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Visit Austria Part 3: Österreichs größte Bike-Region Saalfelden-Leogang, Saalbach und Fieberbrunn

Graveln in den Alpen? Für mich war dies bisher völliges Neuland, natürlich bin ich mal auf einigen Waldwegen rumgeheizt, aber es hat immer das i-Tüpfelchen für das ganz große „WOW“ gefehlt. Umso gespannter war ich auf die zwei kommenden Tage in Österreichs größter Bikeregion, die sich aus drei verschiedenen Regionen zusammensetzt:

  • Saalfelden Leogang
  • Saalbach Hinterglemm
  • Fieberbrunn

Diesen Zusammenschluss kennen einige von euch vielleicht vom Skifahren, seit Anfang 2020 gibt es diesen Zusammenschluss nun auch für Radfahrer, speziell für Mountain- und Gravelbiker.

Über 80 km Lines und Trails, Downhill-Tracks und hunderte Kilometer Touringrouten auf 7 Bergen mit bis zu 9 Bergbahnen werden so abgedeckt, sodass jeder auf seine Kosten kommt: ob Adrenalinjunky, der sich z. B. im legendären Epic Bikepark in Leogang austoben kann oder, mich eingeschlossen, den Genussradler auf der Suche nach ganz viel Ruhe und ganz vielen schönen Aussichten auf eine wunderschöne Alpenlandschaft! Bei der Auswahl der Touren hat man die Qual der Wahl, unzählige Tourenvorschläge für jeden Radlertyp warten nur darauf, auf das GPS geladen und nachgefahren zu werden. Für den ersten Tag entschied ich mich für eine „Einmal-Alles-Bitte“-Graveltour, die uns in jede Ecke der Bike-Region führen sollte. Knackige 57 km mit knapp 2.000 Höhenmetern standen auf dem Plan, das ganze natürlich Offroad und mit hoffentlich jeder Menge Aussichtspunkten (und Kuchenpausen!).

 

Der Wecker klingelt, vorsichtig drehe ich meinen Kopf zum Fenster und sehe: SONNENSCHEIN! Endlich, nach zwei verregneten Tagen, war der Wettergott auf unserer Seite und bestens gelaunt starteten wir nach einem gesunden und reichhaltigen Frühstück am Buffett unseres Hotels unsere Tour in der Morgensonne. Der erste Anstieg des Tages ließ nicht lange auf sich warten, denn bereits nach wenigen Kilometern bogen wir in das beschauliche Schwarzleotal ab. Bis zu einem Schaubergwerk (Leogang und Umgebung hat eine bewegte und bedeutende Bergbaugeschichte!) teilen wir uns das Sträßchen noch mit ein paar wenigen Autos, hiernach signalisierte eine kreisrunde rot-weiße Tafel den Beginn der heiß ersehnten autofreien Tour! Schnell legten auch die Steigungsprozente merklich zu und wir gewannen schnell an Höhe. Dank der eindrücklichen Kulisse mit tosendem Bächlein und imposantem Bergmassiv, welches sich hinter einer Gruppe Bäumen vor uns auftürmte, kurbelten sich die Höhenmeter allerdings wie von selbst.

So ging es immer weiter hinauf mit Steigungsprozenten von 8 bis 18 Prozent. Wir kreuzten zwischendurch immer wieder eine Gondelbahn, welche Wanderer als auch Mountainbiker mit ihren außerhalb der Gondeln hängenden Bikes für die nächste rasante Abfahrt hinauf auf den Berg beförderten.  Für unsere Anstrengungen wurden wir zwischendurch immer wieder mit atemberaubenden Aussichten belohnt, deren Betrachtungen die ein oder andere kleine Verschnaufpause durchaus gerechtfertigten! Vorbei an freilaufenden Kuh- und Schafherden (das Ausweichen vor Kuhhaufen und Schafsköttel schult definitiv das Bikehandling) schraubten wir uns immer weiter hinauf, bis wir schließlich die Baumgrenze erreichten und gar nicht mehr wussten, wo wir zuerst hinschauen sollten! Das Panorama war einfach unbeschreiblich schön, inmitten satt grüner Wiesen mit Blick auf ein schroffes und noch schneebedecktes Gebirgsmassiv. Wir erreichten die Bergstation der Asitzbahn, hier trafen wir nun auch seit Beginn unserer Tour wieder auf andere Menschen. Eine Stärkung musste her und so kehrten wir in der Alten Schmiede auf einen Kaffee, eine Cola und einen Germknödel ein – einen mit Pflaumenmus gefüllten Hefekloß mit Vanillesauce und Mohn – auf den ich mich schon seit unserer Ankunft im Salzburgerland gefreut hatte!

 

Mit mehr oder weniger erholten Beinen ging es weiter, das Gipfelkreuz des Großen Asitz immer im Blick. Zwei bevorstehende Rampen mit Spitzensteigung von bis zu 27 % brachten die Lunge zum Glühen, der sich uns präsentierte Anblick ließ uns das Laktat in den Beinen jedoch wieder einmal schnell vergessen. Ein kleiner See auf einer kleinen Ebene, Bergpanorama soweit das Auge reichte, absolute Ruhe, ich war im 7. Radfahrerhimmel angelangt! Am Gipfelkreuz genehmigten wir uns vor der Abfahrt noch einen Moment Ruhe, um den Anblick in vollen Zügen genießen zu können – EINFACH NUR TRAUMHAFT. Dann ging es auch schon wieder Bergab, und wie! So steil, wie sich der Weg den Berg hinaufgeschraubt hatte, fiel er auch wieder hinab ins Tal und mit einer Geschwindigkeit von über 50 km/h schossen wir bergab nach Saalbach. Das wunderschöne und gepflegte Städtchen verlangte förmlich nach einem erneuten Kaffeestopp, doch leider hatten wir noch einen weiteren, längeren Anstieg vor uns und die Sonne steht Anfang September ja auch nicht mehr unendlich lange am Himmel. Also den Kaffedurst ausblenden und ab ging die Post in den zweiten Anstieg, der uns erneut bis auf ca. 1.400 m ü. M. bringen sollte.

 

 

Ein Gravelsträßchen wie aus dem Bilderbuch, erst leicht und angenehm ansteigend, verlangte uns dann gegen Ende doch nochmals alles ab. Steigungsprozente von bis zu 19 % ließen die Oberschenkel nochmals brennen, bis wir schließlich schnaufend die Kuppe erreichten, auf welcher eine einladend aussehende Alm stand, in welcher sich allerhand Mountainbiker und Wanderer tummelten. Scheint wohl ein Geheimtipp hier zu sein! Leider saß uns die Uhr im Nacken, also blieb uns nur ein schneller Blick auf die fantastisch aussehenden Gerichte, die dort gerade serviert worden (rieche ich etwa geschmolzenen Bergkäse?!) und wir stürzten uns in eine weitere aussichtsreiche Abfahrt über gewundene Schotterstraßen. In Fieberbrunn angekommen versprachen die bereits gefahrenen Höhenmeter, dass uns definitiv kein Anstieg mehr bevorstand und schon bald fanden wir uns auf einem wunderschönen Radweg wieder. Abseits der Hauptverkehrsstraße konnten wir so leicht bergabfahrend die Beine nochmals lockern und diese anspruchsvolle, aber eindrucksvolle Tour Revue passieren lassen. Der Tag machte auf jeden Fall Lust auf mehr und wir freuten uns auf eine weitere Tour in der Bikeregion (und natürlich das Abendessen in unserem Biohotel). Meine Gravelpremiere in den Alpen würde ich nach diesem Tag auf jeden Fall als vollen Erfolg bezeichnen! Vielen Dank an Österreich Werbung Deutschland GmbH

Unser zweiter Tag in Leogang sollte eigentlich etwas gemütlicher werden, allerdings machten uns, nachdem wir zum Start erneut das Schwarzleotal hinaufgefahren sind, Forstarbeiten inkl. einer Vollsperrung des Waldweges einen Strich durch unsere Planung. Also radelten wir einfach frei Schnauze den nächstbesten Anstieg hinauf, natürlich wieder mit Steigungsprozenten jenseits von Gut und Böse. Aber wie immer lohnte sich die Schufterei, oberhalb der Baumgrenze wartete wieder einmal eine Aussicht wie aus dem Bilderbuch auf uns! Leider wurde unserem Aufstieg bald danach ein jähes Ende gesetzt, als wir vor einer Sackgasse standen, an welcher sich die Schotterstraße nur in diverse schmale Wanderpfade aufteilte. Wir legten also eine Kaffeepause an der wunderschönen Lindlalm ein, um uns einen Alternativplan auszudenken. Während ich ein paar neugierige Kühe (ich LIEBE Kühe!) hinter den Ohren kraulte kam mir plötzlich wieder die Alm einfiel, an der wir gestern an der Kuppe des letzten Anstiegs vorbei gefahren sind! Ein schneller Streckencheck und dann machten wir uns auch schon wieder auf den Weg.

 

Den Radweg vom Vortag fuhren wir nun also in entgegengesetzter Richtung bis nach Hochfilzen und bogen hier in den Hörndlingergraben ab. Die Schotterstraße waren wir gestern zwar hinuntergefahren, nichts desto trotz hatte ich das Gefühl, dass die Steigung über Nacht um mindestens das doppelte zugenommen haben muss! War das hier gestern auch schon so unfassbar steil?! Die Beine waren trotz der anstrengenden Tour am Vortag noch verhältnismäßig fit und so kurbelte ich mit der viel zu kleinen Übersetzung Meter für Meter bergauf, bis wir dann doch schneller als gedacht vor dem Spielberghaus standen. Die Wahl des heutigen Tages fiel auf Kaiserschmarrn, einen großen, dicken und fluffigen Pfannkuchen, der direkt in der Pfanne zerrupft und dann mit normalerweise Apfelmus und Puderzucker serviert wird. Noch nie habe ich in meinem Leben einen so köstlichen Kaiserschmarrn gegessen, was für ein Hochgenuss und definitiv unbedingt zu empfehlen. Auf gleichem Weg ging es dann bald auch wieder zurück nach Leogang und zwei Tage auf dem Gravelbike, welche mir noch lange in Erinnerung bleiben werden, gingen zu Ende - Zwei Tage voller beeindruckender Ausblicke, herausfordernden Anstiegen, wunderschöner und friedlicher Natur und Gastfreundlichkeit! Lohnt sich ein erneuter Besuch? Auf jeden Fall!


Austria's largest bike region: Saalfelden-Leogang, Saalbach and Fieberbrunn

Gravel riding in the Alps? For me, this has been completely new territory, of course I've ridden on some forest trails, but it has always lacked the icing on the cake for the big "WOW". I was all the more excited about the next two days in Austria's largest bike region, which is made up of three different regions:

  • Saalfelden Leogang
  • Saalbach Hinterglemm
  • Fieberbrunn

This union some of you may know from skiing, since last year it's also available for cyclists, especially for mountain and gravel bikers. Over 80 km of lines and trails, downhill tracks and hundreds of kilometers of touring routes on 7 mountains with up to 9 mountain railroads are covered so that everyone gets their money's worth: whether adrenaline junky, who can let off steam for example in the legendary Epic Bikepark in Leogang or, including me, pleasure cyclist in search of lots of peace and quiet and lots of beautiful views of a beautiful Alpine landscape! When it comes to choosing tours, you're spoiled for choice, with countless tour suggestions for every type of cyclist just waiting to be loaded onto your GPS and followed. For the first day I decided on a "once-all-please" gravel tour, which should lead us into every corner of the bike region. A crisp 57 km with just under 2,000 meters of altitude were on the plan, the whole of course offroad and with hopefully lots of viewpoints (and cake breaks!).

 

The alarm clock rings, carefully I turn my head to the window and see: SUNSHINE! Finally, after two rainy days, the weather god was on our side and in the best of moods we started our tour in the morning sun after a healthy and rich breakfast at the buffet of our hotel. The first climb of the day was not long in coming, because after just a few kilometers we turned into the tranquil Schwarzleo Valley. Up to an exhibition mine (Leogang and the surrounding area has an eventful and important mining history!) we shared the road with a few cars, after which a circular red and white sign signaled the beginning of the much longed-for car-free tour! Quickly, the gradient percentages increased noticeably, we quickly gained altitude, thanks to the impressive backdrop with roaring brook and imposing mountain massif, which towered behind a group of trees in front of us, the altitude meters cranked but as if by itself. 

 

 

So it went on and on up with gradient percentages of 8 to 18 percent. We crossed in between a gondola lift, which transported hikers as well as mountain bikers with their bikes hanging outside the gondolas for the next rapid descent, and were rewarded for our efforts  with breathtaking views, whose contemplations justified the one or other small breather! Past free-roaming herds of cows and sheep (dodging cow piles and sheep droppings definitely trains your bike handling) we spiraled up and up until we finally reached the tree line and didn't even know where to look first! The panorama was simply indescribably beautiful, in the midst of lush green meadows with a view of a rugged and still snow-covered mountain massif. We reached the top station of the Asitzbahn, here we now also met other people again since the beginning of our tour. Refreshment was needed, so we stopped at the Alte Schmiede for a coffee, a Coke and a Germknödel - a yeast dumpling filled with plum jam, vanilla sauce and poppy seeds - which I had been looking forward to since our arrival in Salzburgerland!

With more or less recovered legs, we continued, the summit cross of the Großer Asitz always in sight. Two upcoming ramps with peak gradients of up to 27% made the lungs glow, but the sight presented to us once again made us quickly forget the lactate in our legs. A small lake on a small plain, mountain panorama as far as the eye could see, absolute silence, I had arrived in the 7th cyclist heaven! At the summit cross we allowed us before the departure still a moment of rest to enjoy the view to the fullest - SIMPLY JUST DREAMFUL.  Then it went downhill again, and how! As steeply as the path had spiraled up the mountain, it also fell back down into the valley and at a speed of over 50 km/h we shot downhill to Saalbach. The beautiful and well-kept town literally demanded another coffee stop, unfortunately we had another, longer climb ahead of us and the sun is no longer infinitely long in the sky at the beginning of September. So the coffee thirst hide and off the post went into the second climb, which should bring us again up to about 1,400 m above sea level.

A gravel road like from the picture book, first easy and pleasant uphill, then demanded us towards the end but again everything. Gradient percentages of up to 19% let the thighs burn again, until we finally puffing reached the crest, on which stood an inviting-looking alpine pasture, in which all sorts of mountain bikers and hikers bustled. Seems to be an insider tip here! Unfortunately, the clock was breathing down our necks, so all that was left was a quick glance at the fantastic-looking dishes that had just been served there (do I smell melted mountain cheese?!) and we plunged into another scenic descent down winding gravel roads. Once we arrived in Fieberbrunn, the meters of elevation we had already ridden promised that there was definitely no more climbing ahead of us, and soon we found ourselves on a beautiful bike path. Away from the main road, we were able to relax our legs again while riding slightly downhill and review this challenging but impressive tour. The day definitely made us want more and we were looking forward to another tour in the biker region (and of course dinner at our organic hotel). After this day, I would definitely call my first gravel ride in the Alps a complete success!

Our second day in Leogang was supposed to be a bit more leisurely, but after we had ridden up the Schwarzleotal again to start, forestry work including a full closure of the forest road threw a wrench in our plans. So we just cycled up the next best climb, of course again with gradient percentages beyond good and evil. But as always the drudgery was worth it, above the tree line a view like from the picture book was waiting for us once again! Unfortunately, our ascent came to an abrupt end soon after, when we were faced with a dead end, where the gravel road only split into several narrow hiking trails. So we took a coffee break at the beautiful Lindlalm to come up with an alternative plan. While I was scratching a few curious cows (I LOVE cows!) behind the ears I suddenly remembered the Alm we passed yesterday at the top of the last climb! A quick route check and then we were on our way again.

 

The bike path from the previous day, we now drove in the opposite direction to Hochfilzen and turned here into the Hörndlingergraben. It was the same gravel road we had driven down yesterday, but nevertheless I had the feeling that the slope must have increased overnight by at least double! Was it already so incredibly steep?! The legs were still relatively fit despite the strenuous tour the days before and so I cranked with the much too small gear meter for meter uphill, until we arrived at the Spielberghaus faster than expected. The choice of today fell on Kaiserschmarrn, a large, thick and fluffy pancake, which is shredded directly in the pan and then served with usually applesauce and powdered sugar. I have never eaten such a delicious Kaiserschmarrn in my life, what a treat and definitely highly recommended! On the same way we soon went back to Leogang and two days on the gravel bike, which will remain in my memory for a long time, came to an end - two days full of impressive views, challenging climbs, beautiful and peaceful nature and hospitality! Is it worth to visit again? Definitely!

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